Familienfreundlicher Sommerurlaub in Lappland mit der Wildnis-Expertin Minttu Heimovirta

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Foto: Joona Kivinen

Die Wildnis-Führerin Minttu Heimovirta kennt das finnische Lappland wie ihre Westentasche. Das war nicht immer so.

Minttu Heimovirta ist Biologin, Naturjournalistin und Mutter. In Ylläs betreibt sie ein Unternehmen für Outdoor-Abenteuer, das Naturerlebnisse im finnischen Lappland anbietet.  

Bevor es sie 2018 nach Ylläs, der Heimat der berühmten „Sieben Schwestern“ und Finnlands größtem Skigebiet, zog, hätte sich, die aus Helsinki stammende, Minttu ein Leben außerhalb der Großstadt niemals vorstellen können. Dann kam der Burn-Out und ihre Prioritäten änderten sich. 

„Ich brauchte einfach eine Pause. In meinem Kopf hatte ich dieses Bild von Lappland und dem Frieden, den man hier finden kann.“, erklärt Minttu.  

Einige Jahre und einen sehr intensiven Wildnisguide-Kurs später, beschlossen Mittu und ihr Partner Joona Kivinen offiziell, in den Norden des Polarkreises zu ziehen. Sie landeten in Ylläs, einem Gebiet in Lappland, das sich in das Tal des Flusses Tornio schmiegt.  

Jetzt teilt die Mutter von zwei Kleinkindern und Miteigentümerin von Pihka Outdoors ihre Tipps für einen familienfreundlichen Sommerurlaub im finnischen Lappland mit uns. 

Foto: Samuli Rosenberg, Flatlight Films

Erlebe den Energiekick der Mitternachtssonne

Es ist kein Geheimnis, dass der Sommer im finnischen Lappland etwas ganz Besonderes ist. Die nördlichste Region Finnlands, mit ihren ausgedehnten arktischen Landschaften, ist die Heimat atemberaubender Naturphänomene, wie der geliebten Mitternachtssonne. Sie sorgt dafür, dass es in den Sommermonaten 24 Stunden am Tag hell ist und noch mehr Zeit für Outdoor-Aktivitäten bleibt. „Die Möglichkeiten im Freien sind unglaublich.“, schwärmt Minttu. Sie erinnert sich daran, dass sie einmal nachts um zwei Uhr vor die Tür trat und ihr die Sonne ins Gesicht schien, als wäre es zwei Uhr um die Mittagszeit.  

„Man entwickelt nicht die typische Wintermüdigkeit, weil es die ganze Zeit über so hell ist.“, bemerkt sie. Das ist es, was Lappland zu einem perfekten Ort für alle möglichen Outdoor-Abenteuer macht.  

Foto : Harri Tarvainen
Dank der Mitternachtssonne kannst du typische Tagesaktivitäten auch einfach während der Nacht genießen.
Foto: Visit Rovaniemi

Mit dem Wohnmobil die Natur erkunden

Das finnische Lappland ist eine riesige, spärlich besiedelte, Region. Es nimmt etwa ein Drittel der Gesamtfläche Finnlands ein und gehört so zu den vier größten Regionen des Landes. Wie also kannst du Lappland mit deinen Kindern im Schlepptau am besten erkunden? Minttu empfiehlt, sich ein vollausgestattetes Wohnmobil zu mieten und in sein ganz persönliches Lappland-Abenteuer zu starten. Die Freiheit macht den Reiz dieser Art zu Reisen aus. „Du hast beides: den Komfort und die Räder. Du kannst überall hinfahren und überall anhalten.“, weiß Minttu.  

Zwei ihrer Lieblingsplätze zum Campen sind die Pallas-Felsen im Pallas-Yllästunturi-Nationalpark und Kilpisjärvi, eine Bergregion an der Grenze zu Norwegen und Schweden, deren Schönheit dich förmlich fesselt. Ganz egal, ob Wandern, Radfahren, Schwimmen, Bootfahren oder Waldbaden und Entspannen in der unberührten Natur – Lappland ist für jede Familienaktivität der perfekte Ort. Reisemobile und Caravans kannst du, neben den Dörfern rund um Ylläs, an vielen Orten mieten, zum Beispiel in Städten wie Rovaniemi und Kolari.  

Foto : Markus Kumpula, Flatlight films
Vom Gipfel des Kellostapuli aus können sich deine Augen an den atemberaubenden Fjells des Pallas-Yllästunturi Nationalpark satt sehen.
Foto: Markus Kiili

Das Besondere in der Umgebung entdecken

In Lappland findest du Naturerlebnisse direkt vor der eigenen Haustür. Minttu schlägt vor, die Kinder und einige Snacks einzupacken und einfach einen Spaziergang oder Picknick in den nahegelegenen Wäldern zu machen. Es gibt nicht nur jede Menge Landschaften zum Spazierengehen, Wandern und Klettern, sondern auch reichlich Gelegenheit Tiere zu beobachten und köstliche Beeren und wilde Kräuter zu sammeln oder direkt zu naschen.  

„Die meisten Leute kommen mit einer langen Liste und haben sich viel vorgenommen. Aber ich habe festgestellt, dass es am besten ist, einfach irgendwo still im Wald zu sitzen.“, sagt Minttu.  

Foto: Samuli Rosenberg, Flatlight Films

Die Bequemlichkeiten nutzen

In Lappland ist die Natur nicht nur niemals weit, sie ist auch für jeden einfach zugänglich. Die Straßen sind gut ausgebaut und meistens frei. Du solltest aber definitiv die Augen nach Rentieren offen halten.

Rad- und Wanderwege gibt es in Hülle und Fülle, vor allem in den Nationalparks. Minttu empfiehlt beispielsweise den Särkitunturi in Muonio, mit seinen gepflasterten Wegen, die prima für Kinderwagen und Rollstühle geeignet sind. Auch die vielen offenen Wildnishütten bieten, trotz ihrer Einfachheit, immer eine gute Gelegenheit für eine Rast mit der Familie. 

Foto : Petri Jauhiainen
Viele Regionen der finnischen Nationalparks sind frei zugänglich und bieten jedem die Gelegenheit die Wildnis zu erleben.
Foto: Katri Lehtola

An die Basics denken

Damit der Sommer im finnischen Lappland so entspannt und erholsam wie möglich wird, ist es wichtig einige Kleinigkeiten zu beachten. Obwohl die Temperaturen meistens bei angenehmen 10-15°C liegen, kann das Wetter sehr wechselhaft sein. Auch die finnischen Nächte sind oft kühl. Minttu empfiehlt deshalb für jedes Familienmitglied eine Daunenjacke und Merinowollsachen mitzubringen, sogar im Juli und August. Die beste Reisezeit, um Lappland mit Kindern zu erkunden, ist entweder im Juni oder von August bis September. So umgehst du die Moskito-Hochsaison im Juli. Da die Internetverbindung nicht immer und überall gleich gut ist, rät Minttu dazu eine physische Karte im Gepäck zu haben.  

Abschließend erinnert Minttu Heimovirta daran, die Natur zu respektieren, die örtlichen Regeln und Vorschriften zu befolgen und vor allem keine Spuren zu hinterlassen. „Ich möchte, dass die Menschen nach Lappland kommen, um zu erleben, was reine Wildnis ist.“, erklärt sie. „Wir haben hier eine unberührte Natur – und wir wollen, dass das so bleibt.“

Foto: Tiina Törmänen

Siehe auch

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